Die Schweizer Uhrenindustrie: Eine stabile Branche

Uhren von A bis Z lädt seine Leser ein weiteres Mal ein, in die Welt einer der florierendsten Industrien der Schweiz einzutauchen: die Uhrmacherei. Häufig ist sie zurückhaltend, zuweilen auch geheimnisvoll und sie gehört seit langer Zeit zu den drei grössten Exportbranchen des Landes. Welchen Platz nimmt die Schweizer Uhrenindustrie auf Weltebene ein? Welche Marken haben den grössten Erfolg? Welche Kunden kaufen Schweizer Uhren? Wie sieht die Konkurrenz auf Weltebene und insbesondere auf dem asiatischen Kontinent aus?

Uhren von A bis Z hat nachgeforscht und gibt mit Hilfe der verfügbaren Studien und Statistiken* einen Überblick über die wirtschaftliche Realität der Uhrenindustrie.

Von : Julie Mégevand

Die Schweizer Uhrenindustrie: wertmässig weltweit die Nummer 1

2013 hat die Schweiz 28,1 Millionen Uhren, sprich etwa eine Million Uhren weniger als im Jahr 2012 exportiert. Auch wenn es sich um den zweiten Jahresrückgang in Folge handelt (-3,6 % im Jahr 2013; -2,2 % im Jahr 2012) bleibt das Exportniveau eindeutig über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre, in denen die Branche boomte. Die 28,1 Millionen von der Schweiz exportierten Uhren machen nur einen winzigen Teil der weltweit hergestellten Uhren aus (2,5 %), deren Anzahl auf 1,2 Milliarden geschätzt wird. Mengenmässig liegt die Schweiz hinter China und Hongkong, die 634,4 Millionen bzw. 331,5 Millionen Uhren exportieren. Im Hinblick auf den Wert verhält es sich jedoch genau umgekehrt: Die Schweiz exportierte im Jahr 2013 Uhrmacherprodukte im Wert von 21,8 Milliarden Franken (davon 95 % Uhren). Dies entspricht einer Steigerung um mehr als 400 Millionen Franken in einem Jahr (+1,9 %). Eine Schweizer Uhr kostete 2013 im Durchschnitt 791 Dollar, im Jahr 2012 hingegen 739 Dollar. Zum Vergleich: Eine chinesische Uhr kostete 2013 im Durchschnitt nicht einmal 3 Dollar (unverändert seit 2012). Beachtenswert ist auch, dass 95 % der weltweit verkauften Uhren mit einem Wert von über 1 000 Franken in der Schweiz hergestellt wurden.


 

Welche Kunden kaufen Schweizer Uhren?

Im Hinblick auf die Absatzmärkte für Schweizer Uhren haben einige Länder im Jahr 2013 einen Rückgang zu verzeichnen gehabt. Dies gilt vor allem für Hongkong, dem grössten Markt für Direktexporte von Schweizer Uhren. Hier kam es zu einem Rückgang von 5,6 % im Vergleich zum Vorjahr und der Exportwert liegt nun bei 4,1 Milliarden Franken. Es gilt aber auch für China, wo der Rückgang mit 12,5 % (auf 1,4 Milliarden Franken) mit am stärksten ausfiel. Auf das ganze Jahr 2013 bezogen, hat Europa die Ergebnisse dank einer Steigerung von 5,7 % verbessert und dies, obwohl Frankreich einen deutlichen Rückgang zu verzeichnen hatte. Das Land rutschte vom vierten auf den sechsten Platz der Importländer für Schweizer Uhren. In den USA kam es hingegen zu einem Anstieg von 2,4 % und der Exportwert liegt nun bei 2,2 Milliarden Franken.


 

Die weltweiten Marktführer im Bereich der Uhrmacherei

Der Weltmarkt für Uhren wird deutlich von der Swatch Group, von Richemont und von Rolex dominiert, die laut der von der Bank Vontobel durchgeführten Studie Luxury Goods Shop zusammengenommen 47,9 % des Marktes ausmachen. Dieser mehrheitliche Marktanteil steigt somit seit zwei Jahren in Folge an (45,8 % im Jahr 2012, 43,1 % im Jahr 2011). Auf dem vierten Platz der Rangliste von Vontobel befindet sich die amerikanische Gruppe Fossil (6,1 % der Marktanteile), noch vor dem Uhrengiganten LVMH (4,7 %). Erwähnenswert ist ferner, dass die japanischen Marken Citizen, Seiko und Casio zusammengenommen 10,3 % der Marktanteile besitzen, sprich weniger als Rolex allein mit 12,1 %.


 

Uhrenexporte, ein Rekord jagt den nächsten

Im Bereich der Exporte von Schweizer Uhren wurde im Jahr 2013 ein neuer Rekord aufgestellt. Die Exporte beliefen sich auf 21,8 Milliarden Franken (+1,9 % im Vergleich zum Vorjahr). Zwischen 2011 und 2012 konnte für die Exporte bereits ein Anstieg um 10,9 % und um 19,2 % für das Vorjahr verzeichnet werden. Im Jahr 2013 wurde also der dritte Rekord in Folge erzielt. Zwar hat es das Wachstum möglich gemacht, die Entwicklung der Uhrenbranche auf einem sehr hohen Niveau zu festigen, allerdings ist festzustellen, dass es im Vergleich zu den Vorjahren etwas ruhiger geworden ist: Ein Zeichen dafür, dass die Branche nun in eine Phase der Normalisierung eingetreten ist.




 

COSC: ein Trio ohne Schwankungen

Auf dem Siegerpodest für Uhrenmarken, deren Uhren am häufigsten «Chronometer»-Zertifikate von der Offiziellen Schweizer Kontrollstelle für Chronometer (COSC) erhielten, standen im Jahr 2013 Rolex, Omega und Breitling, wobei 804 896 Kaliber von Rolex (+1 % im Vergleich zum Jahr 2012), 447 477 Kaliber von Omega (-14 %) und 155 737 (-0,6 %) Kaliber – darunter 53 500 Quarzkaliber – von Breitling zertifiziert wurden. Ein Trio, das seit vielen Jahren unverändert an der Spitze steht. Die Bezeichnung Chronometer bezieht sich auf Chronometrie, steht also für die Präzision einer Uhr und darf nicht mit der Funktion Chronograf verwechselt werden, die dazu dient, Zeit zu stoppen. Die Stellen der COSC vergeben die Zertifikate sowohl an mechanische als auch an Quarzkaliber. Im Jahr 2013 haben 1,7 Millionen Uhrwerke das bekannte Zertifikat erhalten.
 

*Quellen: Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH), Bank Vontobel (Vontobel Luxury Goods Shop 2014), Offizielle Schweizer Kontrollstelle für Chronometer (COSC).

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